Mobile First, Voice First, semantische Suche, Algorithmus-Updates … und jetzt auch noch Page Speed: Wer SEO betreibt, braucht sich über Langeweile wahrlich nicht zu beschweren. Und weil es eben immer mehr Faktoren sind, mit denen Sie sich beschäftigen müssen, machen wir auch gleich Tempo, kommen zur Sache und steigen ins Thema ein: Anschnallen!
Seit Juli 2018 macht Google ernst mit seiner Mobile First-Ausrichtung und führt – zumindest bei mobilen Seiten – den Page Speed Ranking Faktor ein. Das heißt: Wie weit Ihre Seite in den Google-Suchergebnissen vorne bzw. oben rankt, hängt jetzt auch davon ab, wie schnell deren mobile Version lädt. Und, wie es sich bei einem größeren Google-Update gehört, ist die SEO-Gemeinde netzweit in Aufruhr. Page Speed SEO ist das Buzzword der Stunde, und jede Bemerkung, die ein Google-Mitarbeiter bei einer Entwicklerkonferenz über den streng geheimen Google Algorithmus von sich gibt, liegt auf der Goldwaage: Sind jetzt zwei Sekunden Ladezeit schnell? Oder dürfen es auch dreikommavier sein?
Weil’s in diesem Post um Speed geht, darf ich als Antwort schon jetzt einen entscheidenden Eintrag aus dem Google-Blog zitieren (Spoiler-Alarm):
"The ‚Speed Update,‘ as we’re calling it, will only affect pages that deliver the slowest experience to users and will only affect a small percentage of queries."
Kurz: Alles halb so wild, für die meisten Websites ändert sich (erstmal) nichts. Aber wenn sich Google mit Onpage Speed beschäftigt, dann sollten Sie das grundsätzlich auch tun. Wir erläutern, warum.
Wenn Ihre Seite nicht schnell läuft,
laufen Ihre Kunden. Und zwar davon.
Niemand wartet gern. Am wenigsten Surfer, die Ihre Website auf einem mobilen Endgerät betrachten. Schließlich werden Handy und Co. eben genau zu dem Zweck genutzt, "nur mal schnell" was nachzuschauen. Und wenn eine Seite das Gesuchte nicht blitzschnell darstellt, wechselt man eben zu den Suchergebnissen zurück und wählt eine andere Website – Stichwort Bounce Rate.
Der Google-Algorithmus hat in besonderem Maße die Aufgabe, alle SEO-Betreiber dahingehend zu trainieren, dass sie den Usern ein optimales Nutzungserlebnis bieten. Auch die Page Speed-Bewertung durch Google zielt darauf ab: Es sollen nur noch Sites ganz vorne stehen, die auch schnell die gewünschten Inhalte ausliefern.
Besonders für die Betreiber von Webshops ist das interessant: Werden zunächst Seitenelemente zäh aufgebaut, bevor endlich der gewünschte Artikel auftaucht, ist der Interessent bereits frustriert und Ihrem Shop gegenüber voreingenommen. Versuchen Sie mal, so einen enttäuschten Besucher zum Kunden zu machen…
Die offiziell "Speed Update" genannte Änderung des Google-Algorithmus fordert Sie also dazu auf, einmal über die User Experience Ihrer Website bzw. über die Customer Journey Ihres Shops nachzudenken und diese dahingehend zu optimieren. Und diese Optimierung beginnt am besten mit der Analyse jener Elemente, die Ihre Seite ausbremsen.
Was macht Seiten langsam?
Der Klassiker sind natürlich zu große bzw. zu wenig komprimierte Bilder. Wägen Sie ab, wie groß eingesetzte Bilder und Grafiken sein müssen und finden Sie bei der Komprimierung den passenden Kompromiss zwischen Qualität und Dateigröße.
Aber auch die Technik Ihrer Website kann den optimalen Page Speed ausbremsen. Zu den limitierenden Faktoren gehören u.a.:
- langsamer Webserver/lange Server-Antwortzeit
- große, unkomprimierte CSS-, HTML- und Java Script-Dateien
- mehrere CSS-Stylesheets
- mangelhaftes Caching
- verbesserungswürdige Datenbank-Struktur
…und nicht zu vergessen: Wenn Sie auf Ihrer Seite Werbung anderer Anbieter ausspielen lassen, bremsen deren Ad-Server, wenn sie langsam sind, Ihre Website auch noch aus.
Das ist Ihnen allzu technisch und nerdy? Dann schnell, schnell ab ins nächste Kapitel!
Page Speed Onpage:
Das Beste ist, wenn es die Software macht.
Für ideale Page Speed benötigen Sie eigenes umfassendes Wissen über die Technik Ihrer Site bzw. einen kundigen Ansprechpartner im Unternehmen – oder aber, Sie setzen auf Software, die das Beste (soll heißen: Schnellste) aus Ihrer Website macht. Das leisten zum Beispiel spezielle Erweiterungen für WordPress oder TYPO3. Bei WordPress etwa finden sich mit dem Suchbegriff "Page Speed" vielfältigste Erweiterungen, gratis oder gegen Gebühr. Dazu gehören unter anderem:
- "Speed Booster Pack" – optimiert Ihre WP-Seite gleich an mehreren Stellen: Es nimmt sich CSS- und JavaScript-Dateien vor, komprimiert Bilder, entfernt unnötige Tags und zeigt die Ladezeit im Vergleich. Es lässt sich vielfältig einstellen und ist gut zu bedienen.
- Auch "Autoptimize" geht den Weg über CSS- und Java-Script-Dateien und optimiert diese. Die Einstellungen sind unkompliziert, aber dennoch macht das Plugin einen guten Job, in dem es Ihre Website effektiv schlanker (und damit schneller) macht.
Spezialisierte CMS- und CRM-Systeme wie HubSpot unterstützen Sie ebenso fleißig im Einhalten der wichtigsten Faktoren. Mit HubSpot zum Beispiel entscheiden Sie sich von Grund auf für eine technische Website-Basis, die so schnell wie Google-freundlich ist. Darüber hinaus bietet die HubSpot-Software für Landing Pages und einzelne Seiten ein Tool, das deren Ladezeit misst. So haben Sie immer die Kontrolle, ob sich etwa noch zu große Bilder auf Ihrer Seite befinden.
Und auch Google stellt übrigens ein eigenes Tool zur Messung und Bewertung Ihres Page Speed Onpage zur Verfügung.
Fazit: Jetzt aber schnell!
Ach, ich mag es, unter einen Blogpost zum Thema SEO mein Fazit zu setzen! Denn meist ist es doch so: Das, was Google fordert, entspricht eigentlich immer auch dem, was Ihre Kunden, Ihre Interessenten und Website-Besucher erwarten – nämlich eine erstklassige User Experience. Ich kann Ihnen also auch diesmal, zum Thema Page Speed SEO, raten: Betrachten Sie alles, was Sie mit und auf Ihrer Website tun, aus den Augen und mit der Erwartungshaltung Ihrer Kunden. Wenn Sie so handeln, wird das zwangsläufig auch Google gefallen. So einfach kann SEO sein…
Eins noch: Auch im eingangs verlinkten Beitrag des offiziellen Google Webmaster Central Blog wird es eindeutig gesagt – relevanter Content ist wichtiger als Page Speed. Wenn Sie sich also mit Webseiten-Tuning befassen, vergessen Sie nicht, weiter für tolle Inhalte zu sorgen.