Die Tatsache, dass immer mehr Anbieter von Software für strategisches Online Marketing auf den Markt drängen, unterstreicht die zunehmende Bedeutung dieses Themas. Bevor wir uns für HubSpot entschieden haben, hatte ich mich mit einigen dieser Software-Lösungen eingehend beschäftigt. In diesem Artikel möchte ich meine (subjektiven) Erfahrungen mit Marketo beschreiben.
Der Anruf kam aus England, jemand namens John oder David meldete sich bei mir am Handy.
Auf Nachfrage verstand ich, dass John oder David im Auftrag der Firma Marketo anrief. Da war ich tatsächlich etwas überrascht, denn ich hatte erst am Tag vorher auf deren Website ein E-Book zum Thema Marketing Automation runter geladen: "The definitive guide to marketing automation“ Und ich hatte dafür meine E-Mail-Adresse und ja, auch meine Handynummer hergegeben.
Das Thema Marketing Automation war für mich hoch interessant, unter anderem deswegen, weil ich einige Vertriebsmannschaften und deren Manager als Berater unterstützen darf, und weil sich der Vertrieb nun mal wirklich drastisch ändert und nach neuen Lösungen verlangt.
John oder David wollte also mit mir über die Möglichkeiten von Marketing Automation mit Marketo reden, einem der führendem Anbieter von "Software as a Service" auf diesem Gebiet.
Sein Anruf kam mir entschieden zu früh, ich hatte das E-Book noch gar nicht gelesen, außerdem war ich gerade dabei, mir einen Eindruck von verschiedenen Anbietern zu machen.
Hier aber erst mal ein Ausschnitt aus diesen Eindrücken, und zwar zum Thema Marketo. Marketo ist zweifellos einer der sehr ernst zu nehmenden Anbieter von Software für Marketing Automation.
Der Begriff kommt aus der Ecke des E-Mail-Marketing und das merkt man Marketo auch an, finde ich.
E-Mail-Marketing ist der Kern des Produkts, vermutlich ein sehr ausgereifter Kern. Wir haben uns bei Trialta letztendlich für einen anderen Anbieter entschieden, nämlich HubSpot, einer Lösung für Inbound-Marketing.
Inbound-Marketing ist für mich der Überbegriff, darin ist E-Mail-Marketing und Marketing Automation enthalten.
Meine Einschätzung von Marketo stammt aus der Beschäftigung mit deren Website, einigen Materialien und auch aus Beurteilungen, die andere veröffentlicht haben. Insgesamt kann man folgende Eindrücke zusammenfassen.
Der Preis
Marketo sieht als Zielgruppe ganz offensichtlich eher ziemlich große Firmen, entsprechend teuer und voluminös sind auch die Lizenz-Modelle.
Es gibt praktisch kein preiswertes Einsteigermodell, auch die Standardvariante kostet mit 1.795 Euro je User und Monat deutlich mehr als die mittlere Version bei HubSpot (640 Euro je User und Monat). Dabei werden natürlich ein bisschen Äpfel mit Birnen verglichen, bei Marketo sind in diesem Preis zum Beispiel deutlich mehr Kontakte enthalten als bei HubSpot.
Mit Kontakten sind Leads gemeint, also Leute, die sich in die Datenbank eingetragen haben, indem sie ihre Mail-Adresse abgeliefert haben.
Die Komplexität
Sowohl Inbound Marketing als auch Marketing Automation sind komplexe Konzepte, bei denen eine Vielzahl an Marketingprozessen unter einem Dach abgewickelt und aufeinander abgestimmt werden.
Es ist auch bei HubSpot schon eine Menge Aufwand damit verbunden, sich das nötige Know-how drauf zu schaffen, bei Marketo ist dieser Aufwand vermutlich ungleich höher.
Die Software erscheint mir deutlich komplizierter.
Für den deutschen Markt geeignet?
Marketo hat schon seit einiger Zeit eine deutschsprachige Website. Auch HubSpot hat diese mittlerweile eingerichtet. Der Übersetzungsprozess scheint jedoch noch nicht vollständig abgeschlossen zu sein. Schon seit längerem existiert auch ein deutscher HubSpot-Blog. Dieser ist allerdings unbedingt empfehlenswert für alle, die sich mit Inbound-Marketing beschäftigen.
Auch die Seite von Marketo liest sich für mich etwas holprig, so dass ich letztendlich doch lieber auf der englischen Seite rum gestöbert habe.
Gesamteindruck
Hier ein Ausschnitt eines Vergleichs der Seite G2 Crowd:
Die Zufriedenheit der Anwender scheint bei HubSpot deutlich höher zu liegen, das bestätigt auch mein Eindruck.
Ein Faktor aber spielt bei mir persönlich noch eine große Rolle. Ein wesentlicher Bestandteil von Inbound-Marketing ist Content-Marketing.
Und das Grundkonzept, das damit beschrieben wird, besteht unter anderem darin, dass der Interessent sich in Ruhe und ohne großen Verkaufsdruck von der Expertise des Anbieters einen Eindruck verschaffen kann.
Auch ich war bei Marketo vermutlich ein Lead in der Pipeline, allerdings wurde dieser Lead schon nach dem ersten Kontakt vom Marketing an den Verkauf übergeben – was bei mir prompt Widerstände hervorgerufen hat.
Die deutlich unaufdringlichere Art von HubSpot war mir wesentlich sympathischer, mit dem Verkauf hatte ich erst dann Kontakt, als ich mich selber dazu entschlossen hatte.
Man sieht also, dass die Software nur ein Teil der Medaille ist, die Philosophie dahinter aber auch ein wichtiger. Beides muss gut zusammenspielen, dann ist Inbound Marketing ein hervorragender und zeitgemäßer Weg, zu potenziellen Kunden Kontakt aufzubauen.