Am Anfang eines jeden Blogs steht die Strategie. Wenn die einmal geklärt ist, wird in der Regel ein Redaktionskalender erstellt, in dem steht, wer wann für die Erstellung welcher Inhalte zuständig ist. Und dann? Wie wird aus der Theorie – dem geplanten Artikel – zur Praxis – ein fertiger Text? Am Besten Step by Step! Wir haben für Sie 10 Tipps, wie Sie von der Aufgabe zum richtig guten Blogpost kommen.
(Un-) Erreichbare Ziele?
Hilfreich soll ein Blogpost sein. Fragen beantworten, relevante Informationen liefern. Einzigartig und einmalig sollte er natürlich auch sein – Unique Content ist hier das Stichwort. Und ganz nebenbei soll so ein Blogpost auch noch die Autorität des eigenen Blogs und der Website bei den Suchmaschinen stärken.
Ganz schön viele Anforderungen, die da an einen Autoren herangetragen werden. Kein Wunder, dass gerade Blogging-Anfänger beim Blick in den Redaktionskalender erst einmal ein wenig überfordert sind, wenn Ihr Name neben einem geplanten Blogpost erscheint.
Dabei ist so ein Blogpost alles andere als ein unüberwindbares Hindernis. Vor allem nicht, wenn Sie sich die Aufgabe in einzelne Schritte zerlegen:
1. Rahmenbedingungen
Ich nehme mal an, Ihnen geht es so wie mir, meinen Kollegen und fast allen unseren Kunden: Bloggen kommt “on top” zu Ihre eigentlichen Hauptaufgaben. Und mit denen sind Sie in der Regel schon mehr als gut beschäftigt.
Trotzdem oder gerade deswegen empfehle ich: Nehmen Sie sich die Zeit, um sich möglichst ideale Rahmenbedingungen für das Schreiben zu schaffen. Planen Sie am besten regelmäßig ein entsprechendes Zeitfenster ein und blocken Sie sich dieses als Termin im Kalender. So erhält das Schreiben für Sie und auch Ihre Kollegen eine höhere Verbindlichkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es dann auch wirklich schaffen, sich hinzusetzen und zu schreiben steigt enorm an!
Apropos hinsetzen: Im hektischen Büroalltag fällt es auch den routiniertesten Bloggern schwer, sich auf die eigenen Gedanken und wie man sie zu Papier bringt, zu konzentrieren. Für mich hat es sich als ideal herausgestellt, wenn ich das Schreiben ins Home Office verlege.
Das ist natürlich ein Luxus, dem nicht jeder frönen kann. Aber auch am Schreibtisch im Büro kann man sich ein wenig Ruhe verschaffen und sich abschirmen: Stellen Sie Ihr Telefon auf einen Kollegen um, legen Sie das Handy außer Reichweite und stellen Sie Ihre E-Mail-Benachrichtigungen ab.
Setzen Sie sich Kopfhörer auf und experimentieren Sie ein wenig, welche Musik Ihnen am Besten hilft, Außengeräusche auszublenden und sich zu konzentrieren. Für die einen ist es klassische Musik, die anderen setzen auf elektronische Töne, wiederum andere auf Naturgeräusche. Mein Tipp: Weißes Rauschen! Nichts hilft mir so sehr, die Außenwelt abzuschirmen und mich mit Scheuklappen auf’s Schreiben zu fokussieren.
2. Vorbereitung
Wir planen pro Blogpost etwa vier Stunden Arbeitszeit ein. Das erscheint auf den ersten Blick wahrscheinlich viel, ist aber auch schneller rum, als man denkt. Von den vier Stunden fließen oftmals nur zwei in die reine Schreibzeit!
Richtig zeitaufwändig ist meist die vorbereitende Recherchearbeit! Sei es nun, weil man mit dem Thema gänzlich unbekanntes Terrain betritt oder auch weil man sich eigentlich gut auskennt, aber vielleicht noch nach ergänzenden Fakten sucht: Eine umfangreiche Recherche ist unerlässlich!
Lesen Sie, was die Konkurrenz zu Ihrem Thema vielleicht schon geschrieben hat. Googlen Sie, wer sich alles bereits wie damit auseinandergesetzt hat. Und finden Sie heraus welche Aspekte ich mit einbringen kann, damit mein Artikel besonders, im Idealfall unique wird? Was haben wir bereits an Material im Haus? Gibt es z.B. Infografiken, Visuals, die ich verwenden oder aufbereiten kann?
Bilden Sie sich eine umfassende Meinung – und die hat eben in der Regel mehr als nur eine Facette und mehr als nur eine Quelle!
3. Fokus: Buyer Persona
Die traurige Wahrheit ist: Erstmal interessiert sich NIEMAND für Ihr Produkt oder Ihr Unternehmen. Auch Ihre Buyers Personas nicht. Vielmehr ist es so, dass irgendwo irgendjemand ein Problem identifiziert und online nach einer Lösung sucht. Die Lösung dieses Problems ist erstmal das Einzige, was zählt.
An dieser Stelle setzt nun bekannterweise Content Marketing an: Es hilft dabei, Lösungen zu finden und Antworten zu geben. Um das tun zu können, muss man die Probleme und Fragen der Hilfesuchenden aber erst einmal kennen!
Bei der Frage "Für wen mache ich das alles?" gilt es also, Bedürfnisse zu identifizieren. Dabei spielen zwei Elemente eine Rolle: Die Buyer Persona und in welcher Phase einer Kaufentscheidung sie gerade steckt; also wo sie sich gerade auf ihrer Buyer's Journey befindet.
Je nachdem, welche Ihrer Buyer Personas in welcher Phase der Reise steht, müssen Sie also die Inhalte anpassen!
4. Inhaltlichen Rahmen bauen
Einleitung, Hauptteil, Schluss – soweit kennen Sie die Gliederung eines Textes noch aus der Schulzeit. Gehen Sie einen Schritt weiter und teilen Sie die Aufgabe "Blogpost schreiben" in noch kleinere Einheiten! Denn ganz ehrlich: Mit der Überschrift anfangen und dann von Einleitung über Hauptteil bis zum Schluss der Reihe nach durchschreiben, das gelingt selbst den routiniertesten Schreibern nur selten!
Machen Sie es sich also leichter und überlegen Sie sich im Vorfeld, wo die Reise hingehen soll. So ergibt sich beinahe von selbst eine Gliederung, der Sie nun folgen können.
Je enger Sie den inhaltlichen Rahmen stecken, umso leichter wird es, ihn anschließend mit Text zu füllen.
5. Storytelling
Es ist in aller Munde: Storytelling ist DER Weg, um nahezu jedes Thema in eine gute Geschichte zu verpacken. Wenn Storytelling zu Marketingzwecken genutzt wird geht es dabei in der Regel darum, entweder die Menschen, die hinter dem Produkt/dem Service stehen, sichtbar zu machen oder komplexere Sachverhalte mit Metaphern und Bildern darzustellen und so leichter verständlich zu machen.
Aber wie bitteschön erzählt man so eine Geschichte? Ganz ehrlich: Ich kenne leider keine hundertprozentige Erfolgsformel! Mir fällt es bei manchen Themen unheimlich schwer, sie in kreative Stories zu verpacken. Zudem stolper ich online regelmäßig über Texte, denen man ansieht bzw. viel mehr anliest, dass da jemand auf Teufel komm raus versucht, "dieses Storytelling" von vorne bis hinten durchzuziehen. Das nimmt teilweise so absurde Züge an, dass ich zwangsläufig schmunzeln muss, ist meist dann doch aber eher traurig als amüsant!
Mein Tipp deshalb: Sie schreiben ja in der Regel über Themen, mit denen Sie sich auskennen. Über Ihr täglich Brot, über Ihren Job.
Ich hoffe, Sie lieben Ihren Job, haben jede Menge Leidenschaft dafür. Bringen Sie das mit ein! Plaudern Sie vielleicht ein wenig aus dem Nähkästchen, erzählen Sie eine – selbstverständlich anonymisierte – Begebenheit aus Ihrem Arbeitsalltag. Oder erfinden Sie eine kleine Geschichte, die sich so tatsächlich abgespielt haben könnte. Aber eben nur, wenn Ihnen spontan etwas einfällt. Sich das Storytelling irgendwie selbst aus der Nase zu ziehen, das geht meistens schief!
Zudem finde ich nicht, dass es notwendig ist, die Story durch den gesamten Artikel durchzuziehen. Es reicht völlig, wenn Sie Ihre Geschichte in der Einleitung anfangen und am Ende wieder aufgreifen und beenden. Ich nenne das dann immer die "Story-Klammer", die Ihren Artikel einklammert bzw. einrahmt. Eine solche Geschichte muss auch nicht das Ausmaß von 1000 und eine Nacht haben.
6. Stil
Stil ist nicht das lange Ende des Besens – so ein alter Kalauer. Aber was ist Stil dann? Vor allem eines: Eine (teilweise) völlig subjektive Sache!
Ich unterscheide beim Stil immer zwei Sachen: Den guten Stil und den persönlichen Stil. Fangen wir mit dem Greifbaren an: Zum guten Stil zählen für mich die vermeintlich banalen Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, aber doch immer wieder schief gehen:
- Rechtschreibung & Grammatik
- Wiederholungen vermeiden
- Sparsamer Umgang mit Verneinungen
- Schachtelsätze vermeiden
- ...
Dass dabei trotz größter Anstrengungen immer wieder mal ein Fehler durchrutscht ist leider fast unvermeidbar – auch wenn Sie mit dem Vier-Augen-Prinzip arbeiten und immer noch mal einen Kollegen Korrekturlesen lassen. Schwierig wird es aber, wenn bereits die Einleitung drei Rechtschreibfehler hat und die Kommasetzung nach purem Zufall aussieht. Das wirkt nicht so, als hätten Sie sich Mühe gegeben, Ihren Lesern ein positives Leseerlebnis zu verschaffen. Und das ist ziemlich stillos!
Der persönliche Stil ist nun... naja, genau das: Persönlich! Es gibt die "Plaudertaschen", denen es immer schwer fällt, sich kurz zu fassen und die sprachlich gerne noch mal den einen oder anderen Haken schlagen. Es gibt die sachlich, trockenen Schreiber, die schnell und knackig auf den Punkt kommen und nur das schreiben, was sie auch tatsächlich vermitteln wollen. Und es gibt eine breite Range von Autoren, die irgendwo zwischen diesen beiden Extremen angesiedelt sind.
Ich sage: Weder das Eine noch das Andere ist richtig oder falsch; besser oder schlechter. Es ist eben eine Frage der Persönlichkeit, und die darf – besser gesagt soll! – auch in den Texten der Autoren zu spüren sein! Für mich ist das sogar ein Qualitätsmerkmal das dabei hilft, eine persönliche Bindung und somit Vertrauen zum Autoren und seinem Unternehmen aufzubauen. Allerdings sollte innerhalb eines Autorenteams Konsens über ein paar elementare Dinge wie die Ansprache der Leser (Sie? Du?) oder auch die grundsätzliche Tonalität (locker, flockig vs. sachlich, fachlich) herrschen. Diese Dinge ergeben sich aber bereits beim Erarbeiten der Buyer Personas und der Content Strategie.
7. Struktur
Wenn Sie auch den ganzen langen Arbeitstag am PC verbringen, dann kennen Sie das: Je länger man auf einen Bildschirm starrt, umso anstrengender wird es, umso trockener werden die Augen und umso größer die Kopfschmerzen.
Auch wenn wir es alle schon fast nicht mehr anders kennen, ist es schlicht Fakt: Das Lesen am Bildschirm ist anstrengender, als das Lesen von auf Papier Gedrucktem. Zudem fällt es online doppelt schwer, am Ball, bzw. am Text, zu bleiben, da nahezu überall Ablenkung lockt: In der Sidebar blinkt ein CTA, ein Pop-up verspricht noch mehr spannende Inhalte und mit nur einem Klick zeigt einem Google Hunderte, wenn nicht Tausende vergleichbare Inhalte.
Es gilt also, es Ihrem Leser so einfach wie möglich zu machen, Ihren Blogpost zu lesen. Dafür können Sie sich folgender Mittel bedienen:
- Zwischenüberschriften und Absätze
→ Machen den Text übersichtlicher, geben dem Leser Orientierung und ermöglichen einfaches Hin- und Herswitchen. - Hervorhebungen
→ Fett markierte Textteile springen natürlich sofort ins Auge. Aber Vorsicht: Weniger ist hier oft mehr! - Listen und Aufzählungen
→ Sind zugleich Strukturelement und Ankerpunkt für das Auge als auch eine tolle Möglichkeit, komplexe Sachverhalte auf einfache Weise zu vermitteln. - Verlinkungen
→ Abgesehen davon, dass Links für die onpage SEO (siehe nächster Punkt) enorm hilfreich sind, können auch sie zur Betonung von Inhalten und somit Strukturierung beitragen.
8. Onpage SEO
Das es unglaublich wichtig ist, Ihre Inhalte für Suchmaschinen zu optimieren, muss ich Ihnen gar nicht erst sagen, oder? Denn wie sollen Ihre Leser sie sonst finden? Wie soll Ihre Website sonst organischen Traffic generieren?
An dieser Stelle mache ich es mir einfach und verweise kurz und knapp auf unseren kostenlosen Guide zu den SEO-Rankingfaktoren, mit denen Sie die Qualität und den Erfolg Ihrer Website steigern.
9. Achtung, Urheberrechte!
Dieser Punkt sollte eigentlich selbstverständlich sein, wird aber im Eifer des Gefechts immer wieder mal vergessen:
Seien Sie sorgfältig bei der Wahrung der Urheberrechte von Bildern und auch Texten, die Sie in Ihren Blogposts verwenden und/oder zitieren. Seien Sie am besten nicht nur sorgfältig, sondern penibel. Gerne auch pedantisch!
Sie haben einfach zu viel zu verlieren, wenn Ihnen hier ein Fehler unterläuft. Zum einen Ihre Glaubwürdigkeit, wenn Sie einen anderen Autor, eine Studie oder eine Statistik zitieren und diese dann nicht ordnungsgemäß verlinken. Zum anderen jede Menge Geld, wenn Ihnen der Urheber oder einer der vielen Abmahnspezialisten, die im Internet ihr Unwesen treiben, auf die Schliche kommt!
10. Keine Angst!
Alles, was ich Ihnen in den Punkten eins bis neun erzählt habe, verunsichert Sie eher, als Ihnen zu helfen? Sie haben irgendwie Angst, mit dem Bloggen und Schreiben loszulegen?
Dann vergessen Sie bitte alles und merken Sie sich nur diesen einen Satz: Es gibt nichts, vor dem Sie sich fürchten müssen!
Was soll denn passieren? Selbst im Worst Case-Szenario finden Sie einfach nur nach ein paar Monaten doch noch den ein oder anderen Rechtschreibfehler. Oder merken, dass Sie einen Artikel lieber etwas umformulieren sollten, weil Sie mittendrin Ihre Buyer Persona aus den Augen verloren haben. Na und? So ergeht es auch den Profis! Sie können sich sicher sein, dass auch wir hin und wieder schmunzeln müssen, wenn wir uns unsere ersten Gehversuche in puncto Bloggen durchlesen!
Das Gute am Bloggen: Sie können Ihre Texte ja jederzeit überarbeiten, Fehler ausbügeln und sie noch besser machen!
Also, haben Sie keine Angst davor, Fehler zu machen – sie lassen sich in den allermeisten Fällen ohne wirklichen Schaden ausradieren!
Und denken Sie immer daran: Jeder Blogpost, den Sie schreiben, ist nicht nur für Ihr Inbound Marketing ein Gewinn. Auch Sie selbst profitieren enorm, denn Bloggen bringt Sie weiter. Es zwingt Sie dazu, Ihr Wissen auszubauen und über Ihren Horizont zu blicken. Es schärft Sie darin, Ihre Gedanken in Worte zu fassen. Und Sie können sich damit als Experte in Ihrem Fach profilieren! Eine klassische Win-Win-Situation also!