Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf einer abgelegenen Landstraße und Ihnen geht das Benzin aus. Was tun Sie? Bleiben Sie im Auto sitzen und warten, bis zufällig ein Auto anhält und jemand nachfragt, ob Sie eventuell Hilfe benötigen? Oder werden Sie selbst aktiv – ziehen Ihre Warnweste an, basteln ein Schild und versuchen auf sich aufmerksam zu machen?
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Frage, ob es sinnvoll ist, eine Sitemap einzurichten und diese aktiv bei Google zu hinterlegen.
Was ist eine Sitemap?
Bei einer Sitemap handelt es sich um ein Verzeichnis, das die einzelnen Unterseiten Ihrer Website beinhaltet. Im Prinzip kann man zwei Arten von Sitemaps unterscheiden: Eine Sitemap, die sich an die (menschlichen) Nutzer einer Seite wendet und diejenige, die sich an die Crawler der Suchmaschinen richtet.
Für die Nutzer einer Seite kann eine Sitemap hilfreich sein, um den strukturellen Aufbau einer Website besser einschätzen zu können. Bei dieser Art von Sitemap handelt es sich in der Regel um ein HTML-Dokument, in dem die einzelnen Hierarchie-Ebenen einer Website visuell dargestellt und deren einzelnen Unterseiten verlinkt sind.
Bei einer sogenannten XML-Sitemap handelt es sich dagegen um eine standartisierte Text-Datei, die eher nicht für menschliche Besucher bestimmt ist, sondern explizit auf die Indexierung durch Suchmaschinen ausgerichtet ist.
Auch hier werden alle Unterseiten der Website aufgeführt und zusätzlich mit weiterführenden Meta-Daten, wie z.B. dem Veröffentlichungs- oder Aktualisierungsdatum der jeweiligen Unterseite, angereichert. Mit Hilfe von eigenen Video- oder Bildersitemaps können Sie diese für Google nur schwer zu interpretierenden Inhalte mit Informationen, wie Video-/Bildinhalt, Laufzeit, Kategorie oder Lizenzinformationen versehen.
Warum sollte man eine Sitemap bei Google einreichen?
Sie erinnern sich an die Reifenpanne aus der Einleitung? Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass jemand anhält und Ihnen hilft, auch wenn Sie im Auto sitzen bleiben – und auch wenn Sie ein Schild hochhalten und eine Warnweste anziehen garantiert das nicht, dass dadurch jemand anhält. Es geht nur vermutlich schneller.
Ob Google Ihre Webseite indexiert, hängt zunächst mal nicht davon ab, ob Sie Ihre Website aktiv bei Google eingereicht haben. Ein Crawler hangelt sich von Link zu Link und aktualisiert dabei stetig seinen Index. Mit etwas Geduld wird er über kurz oder lang auch auf Ihre Website aufmerksam werden.
Durch das Einreichen einer Sitemap ergreifen Sie jedoch selbst die Initiative und machen die Suchmaschinen aktiv auf sich aufmerksam. Das garantiert zwar nicht, dass sofort alle Ihre Unterseiten indexiert werden – es erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit und kann für eine Beschleunigung des Prozesses sorgen.
Google selbst empfiehlt das Einreichen einer Sitemap gerade für neue Websites, die noch sehr wenig externe Verlinkungen aufweisen sowie für sehr umfangreiche Seiten, deren Inhalte nicht immer direkt aufeinander verweisen.
Die Sitemap erleichtert dem Crawler also seine Arbeit und sorgt dafür, dass er auch auf die entlegeneren Bereiche Ihrer Website aufmerksam wird.
Gerade wenn Sie Ihre Inhalte regelmäßig aktualisieren oder einen Blog betreiben, signalisieren Sie durch Ihre Sitemap: "Schau her lieber Crawler, bei mir gibt es alle zwei Tage eine neue Seite für deinen Index. Komm ruhig häufiger mal vorbei."
Wie erstellt man eine Sitemap?
Natürlich könne Sie eine Sitemap auch manuell anlegen. Das ist aber nur eine Option, wenn es sich um eine sehr kleine Website mit wenigen Unterseiten handelt, deren Inhalte sich so gut wie nie ändern.
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Online-Generatoren, die einem diese Arbeit abnehmen und die Erstellung kostenlos (allerdings manchmal nur bis zu einer bestimmten Seitenanzahl) erledigen.
In der Regel erhalten Sie eine Sitemap-Datei (bzw. häufig auch verschiedene Varianten), die Sie anschließend im Root-Verzeichnis Ihrer Website ablegen müssen.
Da dies bei häufigen Aktualisierungen (Stichwort Blogging) auch sehr aufwändig werden kann, gibt es für jedes größeres Content-Management-System Plug-Ins oder Extensions, die das Erstellen und Pflegen einer Sitemap automatisiert regeln.
Beispiele für WordPress:
Beispiele für Typo3:
Beispiele für Joomla:
Wie kann man eine Sitemap bei Google einreichen?
Grundsätzlich findet der Crawler auch die Sitemap von ganz alleine – es kann halt auch hier ein wenig dauern. Der Weg über die Search Console hat jedoch noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil.
1. Vermerk in der robots.txt-Datei
In einem ersten Schritt empfiehlt es sich, den Link zur Sitemap direkt in der robots.txt-Datei zu hinterlegen. Diese Datei dient dazu, auf das Verhalten der Suchmaschinen-Crawler einzuwirken (z.B. um bestimmte Bereiche einer Website von der Indexierung auszuschließen).
Hier genügt es, wenn Sie den Vermerk sitemap: http://www.beispielurl.de/sitemap.xml gleich an den Anfang der robots.txt-Datei einfügen.
2. Sitemap in der Google Search Console eintragen
Wenn Sie Ihre Website mit der Google Search Console verknüpft haben, sollten Sie Ihre Sitemap auch hier hinterlegen.
Dazu müssen Sie sich zunächst in Ihren Search Console Account einloggen und anschließend im linken Menü unter "Crawling" den Punkt "Sitemaps" auswählen.
Im Anschluss klicken Sie auf den roten Button oben rechts und können hier die URL zu Ihrer Sitemap eintragen.
Es ist sinnvoll, die Sitemap vor dem endgültigen Senden auf etwaige Fehlfunktionen überprüfen zu lassen.
Ist alles in Ordnung, klicken Sie auf "Senden" und die Sitemap wird an den Index übermittelt. Bis Google die Sitemap verarbeitet hat, kann es in der Regel ein wenig dauern.
Regelmäßige Kontrolle
Websites ändern sich ständig. Die URLs von Unterseiten werden angepasst, Artikel werden offline genommen, Bereiche werden aktiv von der Indexierung ausgenommen.
Der Vorteil an der Search Console ist, dass Sie den Überblick über den aktuellen Status Ihrer Sitemap haben.
War der Vorgang erfolgreich, können Sie jederzeit den Status der Sitemap, den Zeitpunkt des letzten Abrufs sowie den daraus resultierenden Indexierungsvorgang überprüfen.
Es empfiehlt sich, in regelmäßigen Abständen ein Auge auf den Status der Indexierung zu werfen, um zeitnah auf etwaige Probleme reagieren zu können.
Fazit
Eine Sitemap ist sinnvolles Hilfsmittel, um dem Crawler einer Suchmaschine die Arbeit zu erleichtern. Sie garantiert zwar nicht automatisch bessere Rankings – schaden tut sie aber auf gar keinen Fall.
Zudem ist die Einrichtung ein Kinderspiel und schnell erledigt. Eine Sitemap sollte daher – gerade bei neuen Websites – Grundbestandteil jeder Website sein.